Eine gut gestaltete Webseite ist nutzlos, wenn sie von den Nutzern nicht verstanden wird. Hier kommt der Usability-Test ins Spiel. Steve Krug beschreibt in seinem Buch „Don’t Make Me Think” Usability-Tests als eine der wichtigsten Methoden, um die Benutzerfreundlichkeit von Webseiten zu verbessern.
Das Beste daran? Usability-Tests sind einfach, schnell und kostengünstig durchzuführen – auch für kleine Unternehmen. In diesem Beitrag zeige ich, warum solche Tests wichtig sind, wie Sie sie planen und durchführen können und worauf Sie achten sollten.
Warum sind Usability-Tests so wichtig?
1. Nutzer sind nicht Sie
Was für Sie logisch erscheint, kann für andere verwirrend sein. Usability-Tests helfen Ihnen, die Perspektive Ihrer Nutzer einzunehmen und Schwachstellen zu erkennen.
2. Kleine Fehler, große Wirkung
Schon kleine Probleme, wie unklare Navigation oder schwer verständliche Inhalte, können Nutzer abschrecken. Ein Test deckt solche Stolperfallen auf, bevor sie zu großen Hürden werden.
3. Höhere Conversion-Rate
Eine benutzerfreundliche Webseite sorgt dafür, dass Besucher länger bleiben, mehr Inhalte konsumieren und eher eine gewünschte Aktion ausführen – sei es ein Kauf, eine Kontaktanfrage oder eine Newsletter-Anmeldung.
Usability-Tests planen: Was Sie wissen müssen
1. Wen sollten Sie testen?
Sie brauchen keine große Zielgruppe – schon 5 Nutzer reichen aus, um die größten Probleme zu identifizieren.
Tipps zur Auswahl der Tester:
- Wählen Sie Personen, die Ihrer Zielgruppe ähnlich sind.
- Vermeiden Sie Freunde oder Kollegen, die mit Ihrer Webseite bereits vertraut sind.
2. Was sollten Sie testen?
Konzentrieren Sie sich auf die wichtigsten Aspekte Ihrer Webseite:
- Navigation: Finden Nutzer, wonach sie suchen?
- Content: Ist der Text klar und verständlich?
- Design: Werden Buttons und Links intuitiv wahrgenommen?
- Funktionalität: Funktionieren Formulare, Links und andere interaktive Elemente?
3. Wie oft sollten Sie testen?
„Testen Sie früh, testen Sie oft.” – Steve Krug
Warten Sie nicht, bis Ihre Webseite fertig ist. Schon während der Entwicklung können Tests wertvolle Hinweise liefern, die spätere Probleme vermeiden.
Wie führen Sie einen Usability-Test durch?
Schritt 1: Klare Ziele definieren
Bevor Sie starten, legen Sie fest, was Sie herausfinden möchten. Beispiele:
- Können Nutzer ein bestimmtes Produkt finden?
- Ist der Kaufprozess intuitiv?
- Verstehen Nutzer, worum es auf Ihrer Startseite geht?
Schritt 2: Szenarien erstellen
Erstellen Sie realistische Aufgaben, die Nutzer auf Ihrer Webseite ausführen sollen. Beispiele:
- „Finden Sie das Kontaktformular und senden Sie eine Nachricht.”
- „Suchen Sie ein Produkt im Preisbereich von 50–100 € und legen Sie es in den Warenkorb.”
- „Lesen Sie den Blog und finden Sie heraus, wie man ein bestimmtes Problem löst.”
Schritt 3: Nutzer beobachten
Lassen Sie die Tester die Aufgaben erledigen, während Sie zusehen. Wichtig: Greifen Sie nicht ein oder erklären Sie, wie etwas funktioniert – beobachten Sie, wie Nutzer intuitiv vorgehen.
Achten Sie auf:
- Wo Nutzer zögern oder ratlos wirken.
- Welche Elemente sie übersehen oder falsch verstehen.
- Feedback, das sie spontan äußern.
Schritt 4: Ergebnisse analysieren
Nach dem Test sollten Sie alle Beobachtungen zusammenfassen und bewerten:
- Welche Probleme sind am häufigsten aufgetreten?
- Welche Hürden hatten den größten Einfluss auf die Nutzererfahrung?
- Welche Änderungen lassen sich schnell und einfach umsetzen?
Tools für einfache Usability-Tests
1. Online-Tools
- Hotjar: Erfasst Mausbewegungen und Klicks, um Nutzerverhalten zu analysieren.
- UserTesting: Plattform, auf der Sie echte Nutzer für Tests engagieren können.
- Google Analytics: Bietet Einblicke in die Verweildauer und Absprungraten auf Ihrer Seite.
2. Screen-Recording
Nehmen Sie die Testsitzungen auf, um sie später genau zu analysieren. Tools wie Loom oder OBS Studio sind einfach zu bedienen und kostenlos.
3. Papierprototypen
Selbst einfache Skizzen oder Entwürfe können getestet werden, bevor die Webseite entwickelt ist. Dies spart Zeit und Kosten.
Häufige Fehler bei Usability-Tests – und wie Sie sie vermeiden
1. Zu viele Teilnehmer rekrutieren
Fehler: Sie glauben, dass Sie Dutzende Tester benötigen.
Lösung: Testen Sie mit 5 Nutzern – das reicht aus, um 85 % der Probleme zu erkennen.
2. Tester beeinflussen
Fehler: Sie greifen ein oder erklären zu viel während des Tests.
Lösung: Halten Sie sich zurück und beobachten Sie nur. Nutzerfeedback ist ehrlicher, wenn es ungestört entsteht.
3. Ergebnisse ignorieren
Fehler: Sie sammeln Feedback, setzen aber keine Änderungen um.
Lösung: Priorisieren Sie die häufigsten Probleme und beheben Sie diese zeitnah.
Fazit: Lernen Sie von Ihren Nutzern
Usability-Tests sind keine komplizierte Wissenschaft – sie sind ein einfacher, aber mächtiger Weg, die Nutzerfreundlichkeit Ihrer Webseite zu verbessern. Schon mit wenigen Teilnehmern und minimalem Aufwand können Sie wertvolle Einblicke gewinnen, die Ihre Webseite benutzerfreundlicher machen.
Denken Sie daran: Die besten Webseiten sind nicht die kreativsten oder aufwendigsten, sondern die, die Nutzer sofort verstehen.
Möchten Sie Unterstützung bei der Durchführung von Usability-Tests? Kontaktieren Sie mich – gemeinsam machen wir Ihre Webseite zur perfekten Benutzererfahrung!